Verschwendung im Arbeitssystem – Der Ursache auf der Spur
Die Lean Production legt den Fokus auf die Wertschöpfung, also diejenigen Arbeitsvorgänge, die einen Mehrwert für den Kunden schaffen. Alles andere ist Verschwendung, wodurch sich die Kosten erhöhen, aber kein zusätzlicher Nutzen geschaffen wird (vgl. Ohno 1993). Dabei muss stets unternehmens- und kundenspezifisch geklärt werden, ob ein Arbeitsvorgang wertschöpfend oder Verschwendung ist (vgl. Blogbeitrag „Verschwendung erkennen – Alles ganz einfach, oder etwa doch nicht?!“).
Allerdings ist nicht jede Verschwendung gleich. Ohno (1993) unterscheidet zwischen zwei Typen von Verschwendung (vgl. Bild 1):
- Verdeckte Verschwendung (Verschwendungstyp 1) ist nicht wertschöpfende Arbeit, die aber unter den „jetzigen Arbeitsbedingungen“ notwendig ist. Hier gilt es, die Arbeitsbedingungen kritisch zu prüfen und effizient zu gestalten. Oft kann eine Änderung im Arbeitsablauf oder der Einsatz einer anderen Arbeitsmethode dabei helfen, die verdeckte Verschwendung zu reduzieren oder im besten Fall sogar zu eliminieren.
- Offensichtliche Verschwendung (Verschwendungstyp 2) ist Arbeit ohne Wertschöpfung und somit überflüssig. Diese Arbeitsvorgänge sollten eliminiert werden.
Bild 1: Wertschöpfung und Verschwendung nach Ohno (1993) [Quelle: REFA 2021]
Es ist Aufgabe des REFA-Arbeitsorganisators, die betrieblichen Prozesse zu analysieren und so zu gestalten, dass möglichst wenig Verschwendung auftritt. Die REFA-Grundausbildung liefert ihm das nötige Handwerkszeug hierfür.
Um die Verschwendung möglichst zielgerichtet angehen zu können, muss man wissen, wodurch die Verschwendung verursacht wird. Typischer Weise lassen sich die folgenden sieben Verschwendungsarten nach Ohno (1993) finden (vgl. Bild 2):
- Transport
- Bestände
- Bewegung
- Warten
- Überproduktion
- Falsche Technologie/Prozesse
- Ausschuss/Nacharbeit
Bild 2: Die sieben Verschwendungsarten im REFA-Arbeitssystem [Quelle: REFA-Grundausbildung 4.0, modifiziert]
Viele Unternehmen haben eigene Verschwendungsarten definiert, wodurch meist die wichtigsten Problemfelder im Unternehmen adressiert werden. Weitere Verschwendungsarten können z.B. fehlende Ergonomie, nicht genutzte Potenziale der Mitarbeiter oder Energieverschwendung sein.
Verschwendung entsteht nicht nur in der Produktion, sondern kann auch in der Verwaltung auftreten. Daher sollte sich der REFA-Arbeitsorganisator nicht ausschließlich auf die Produktion konzentrieren, sondern auch das administrative Umfeld sowie die Unterstützungsprozesse bei der Verschwendungsanalyse betrachten.
Quellen:
Ohno, T. (1993): Das Toyota-Produktionssystem. Frankfurt u.a.: Campus
REFA Fachverband e.V. (2020): REFA-Grundausbildung 4.0.
REFA Fachverband e.V. (2021): REFA-Grundausbildung 4.0 – Begriffe und Formeln. München: Carl Hanser Verlag. (REFA-Kompendium Arbeitsorganisation – Band 3)