Überblick der Forschungsfelder

Aktuell durchläuft die Arbeits- und Betriebswelt einen grundlegenden Wandel, der sich unmittelbar auf das Industrial Engineering auswirkt und u.a. auch neue Modelle und Konzepte der Arbeits- und Betriebsorganisation erfordert. Hieraus ergeben sich verschiedene Gestaltungsebenen für Unternehmen, die im REFA-Haus zusammengefasst sind.
Das REFA-Haus: Gestaltungsebenen für Unternehmen in der digitalisierten Arbeitswelt
REFA stellt Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, mit denen das Industrial Engineering die verschiedenen Gestaltungsebenen im Unternehmen ganzheitlich und nachhaltig den neuen Anforderungen der Arbeitswelt gestalten kann:
Arbeitssysteme

Ein Arbeitssystem ist eine betriebliche Leistungseinheit, die eine (oder mehrere) Person(en), die zur Arbeitsausführung eingesetzten Anlagen, Maschinen, Werkzeuge, Materialien und Informationen sowie die dabei bestehenden Bedingungen umfasst. Arbeitssysteme sind daher in jeder Organisation und jedem Unternehmen zu finden und bilden deren Kernelemente. Der Arbeitsplatz ist der räumliche Bereich, in dem ein Arbeitssystem angeordnet ist. Er umfasst die notwendigen Flächen zur Aufstellung, eventuell auch zur Wartung der Betriebs- und Ausstattungsmittel sowie zur Platzierung des Menschen und der Arbeitsgegenstände.

Die Gestaltung und Verbesserung von Arbeitsplätzen und Arbeitssystemen ist ein wichtiges Anliegen des Industrial Engineering, da diese die Leistungsfähigkeit und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen entscheidend beeinflusst. Hierzu müssen die verwendeten Methoden und Werkzeuge stets unternehmensspezifisch ausgewählt werden.

Gestaltung von Prozessen

Die horizontale Verbindung mehrerer Arbeitssysteme stellt einen Prozess dar. Bei der Gestaltung von Prozessen werden Bedingungen und Voraussetzungen für ein durchgängiges Zusammenwirken von Arbeitssystemen über alle Prozessebenen im Unternehmen geschaffen, die eine notwendige Prozessqualität sicherstellen sollen. Ziel ist das Beherrschen der Prozesse in dem Sinne, dass das Ergebnis gleichbleibende Qualität im Kundeninteresse aufweist.

Basis hierfür bildet das REFA-Unternehmensmodell. Dieses ist ein ganzheitliches, branchenübergreifendes Modell, das die Abläufe in einem Unternehmen prozessorientiert abbildet und in Führungs-, Kern- und Unterstützungsprozesse gliedert. Die Führungsprozesse bestimmen maßgeblich die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Zu den Kernprozessen gehören alle Prozesse, die direkt der Herstellung eines Produktes oder der Erbringung einer Dienstleistung dienen, also direkt wertschöpfende Prozesse. Unterstützungsprozesse schließlich sind dafür verantwortlich, sämtliche Ressourcen und Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen.

Ganzheitliches Unternehmenssystem

Das Ganzheitliche Unternehmenssystem verknüpft die verschiedenen Prozesse im Unternehmen. Ein Unternehmenssystem ist die geregelte und durchgehende Nutzung von Arbeitsprinzipien, Vorgehensweisen und Instrumentarien im gesamten Unternehmen zur effektiven Gestaltung der Prozesse im wirtschaftlichen und sozialen Sinne in allen Geschäftsfeldern von der Produktplanung bis hin zur Wiederverwertung. 

Grundlegende Arbeitsprinzipien sind z.B. Mitarbeiterbeteiligung, Gruppenarbeit, kontinuierliche Verbesserung, visuelles Management usw. Diese haben das Potenzial, auch unter schwierigeren Markt- und Produktionsbedingungen zur Erfüllung der Unternehmensziele beizutragen.

Unternehmensnetzwerke

Nicht nur innerhalb des Unternehmens muss das Industrial Engineering aktiv sein, sondern es müssen auch Unternehmensnetzwerke gestaltet werden. Überbetriebliche Wertschöpfungsketten und Netzwerke erfordern überbetriebliche Prozesse, die schnell und flexibel aktuelle Kapazitäts- und Auslastungssituationen berücksichtigen müssen. So muss z.B. der Materialfluss Rohstoffen, Bauteilen, Halbfertig- und Endprodukten in der Lieferkette (Supply Chain) zwischen verschiedenen Unternehmen gesteuert werden.

Diese überbetrieblichen Prozesse müssen sicher und zuverlässig gestaltet sein. Ihre Schnittstellen und Qualitätsanforderungen müssen zudem definiert und abgestimmt sein.

Arbeitsdatenmanagement

Das Arbeitsdatenmanagement steht als Querschnittsfunktion auf allen Ebenen zur Verfügung. Für die erfolgreiche Gestaltung der verschiedenen Ebenen werden insbesondere Daten zu Arbeitsablauf, Prozess, Arbeitsaufwand, Ressourcennutzung, Qualität und Kosten benötigt, also Arbeitsdaten unterschiedlichen Informationsgehalts. Diese Daten können dann für unterschiedlichste Zwecke wie Planen von Prozessen und Arbeitssystemen, Bewerten von Arbeitsergebnissen oder Arbeitsaufgaben, Verbessern des Arbeitsablaufs oder der Arbeitsbedingungen und Entwickeln von Leistungsvorgaben genutzt werden.

Das Arbeitsdatenmanagement umfasst die Gesamtheit der Maßnahmen, Mittel und Methoden zur Ermittlung, Verarbeitung, Nutzung und Pflege von Arbeitsdaten. Das REFA-Instrumentarium liefert zahlreiche Methoden und Werkzeuge für das Arbeitsdatenmanagement. Gängige Prinzipien für die Arbeitsdatenermittlung sind z.B. Messen, Berechnen, Schätzen, Vergleichen, Befragen oder Beurteilen.

Das REFA-Institut betreibt Forschung auf allen Gestaltungsebenen, um so den Unternehmen stets die für sie günstigsten Werkzeuge und Methode zur Verfügung zu stellen. Hierbei wird eng mit Universitäten und Fachhochschulen, den REFA-Verbänden und den Sozialpartnern zusammengearbeitet.

Ihre Ansprechpartnerin

  • Dr.-Ing. Patricia Stock

Industrie 4.0

Das REFA-Institut setzt sich mit Industrie 4.0 auseinander.

© 2024 REFA-Institut e.V.